Fast umb diese zeit im Junio hat an einem sontag zu Bacharach am Rhein ein gottloser bub sampt seiner gesellschafft im wirtshause, nicht allein sauffen, sondern auch spielen wöllen, wie sie mit vieler leichtfertigkeit gethan. In des, wie er alles sein gelt verlorn mit spielen, kompt sein hochschwangers weib gangen, klagte, wie sie sampt ihren kinderlein nit ein bißen brot zu eßen hette, hat er das weib geraufft, getretten und geschlagen. Auß erbarmung hat ihn die wirthin gestrafft und vermanet, seiner haußfrawen zu schonen und ihres leibs gelegenheit zu bedencken. Antwort dieser spieler: "Sie mag den teuffel tragen auß der hellen, der mag ihr auch helffen, daß es trachen oder schlangen werden!" Auß unverstand und ungeduld antwort das weib: "Daß geb gott, wie du sagest! Gehet heim, wird ihr so bald wehe zum kind, und gebar nach etlichen tagen (vielleicht stunden) ein schrecklich wunder. Halb war es gestalt wie ein kind, die ander helfft ein schlang dreyer elen lang. Als hiervon ein groß geschrey daselbst im volck entstanden, ist auch der mann auß und von der zech, mit vielem fluchen und schweren, heim gelauffen. Dieses schrecklich monstrum ist zu ihm eingeschoßen, deßen er sich nicht erwehren können, hat ihm den langen schwantz umb den halß geschlagen und in erwürgt; unter des ist auch die elende mutter tödlich verschieden, den grewlichen, abschewlichen wurm aber, der in eine butten oder faß gefallen, haben sie darin umbbracht. Wer aller ehrbarkeit nichts acht, Sondern nach spieln und sauffen tracht, Hat sich schon ins verderben bracht.
- Quelle: Kirchhof/Österley, Buch 3, Nr. 167 |
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